Route 1: Die Umgebung des Altmarktes - der süd - östliche Teil

Der Alte Markt und dessen Umgebung gehören zu den interessantesten  Besichtigungszielen in Posen. Das prächtige Renaissancerathaus, die historischen Patrizierhäuser, winklige, reizvolle Gassen, zahlreiche Museen, Statuen, Cafés und Flaneure machen den Charme des altstädtischen Klimas aus.


Die Besichtigung beginnen wir am Kolegiacki-Platz, gelegen in der unmittelbaren Nachbarschaft des Alten Marktes. Längs der Südseite des Platzes befindet sich das ehemalige Jesuitenkollegium . Dieser dreigeschossige Gebäudekomplex wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. auf einem hufeisenförmigen Grundriß, mit einem geräumigen Hof und Kreuzgängen errichtet und beherbergt gegenwärtig das Stadtamt. Über dem  Einfahrttor im Nordkreuzgang befindet sich ein hoher Turm mit einem barocken Turmhelm (1737). Nach der Aufhebung des Jesuitenordens hatte der polnische Ausschuß für Nationalbildung im ehemaligen Jesuitenkollegium eine staatliche Schule eingerichtet. 1806 wohnte Napoleon Bonaparte drei Wochen lang in diesen Gemäuern. Als Verwaltungssitz während der preußischen Herrschaft diente das Gebäude u. a. dem Statthalter Fürst Antoni Radziwiłł. Vor dem Haupteingang zum Stadtamt wurde 2002 die Plastik von Robert Sobociński - zwei bronzene, gegeneinander stoßende Ziegenböckchen das Wahrzeichen der Stadt - aufgestellt.


Wir gehen nun weiter die Gołębia-Str. entlang und kommen an der St. Stanislaus Pfarrkirche vorbei. Es ist eine der eindrucksvollsten Barockkirchen Polens. Eine  dreischiffige Basilika mit Querhaus, errichtet 1651-1732. Das prunkvolle Innere ist üppig mit Skulpturen, Stukkaturen und Wandgemälden ausgestattet. Die Wandmalerei am Hauptschiffsgewölbe stellt u. a. Szenen aus dem Leben des heiligen Stanislaus dar. In der Vierung des Haupt- und Querschiffes befindet sich eine Pseudokuppel mit einem illusionistischen Gemälde von Stanisław Wróblewski (1949). Der Hauptaltar wurde 1727 von Pompeo Ferrari entworfen. Im Nebenaltar an der rechten Seite des Querschiffs befindet sich ein Altar mit dem Gemälde von Szymon Czechowicz "Der heilige Stanislaus Kostka" und im Nebenaltar an der linken Seite eine gotische Figur Christi (um 1430) sowie das Gemälde "Der heilige Ignazius von Loyola".

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht die ehemalige Jesuitenschule aus dem 18. Jh., in der sich während der preußischen Besatzungszeit das preußische königliche Gymnasium befand. Gegenwärtig beherbergt das Gebäude die Staatliche Ballettschule. Im benachbarten Gebäude seitens der Kozia-Straße fand seinen Sitz das international renommierte Polnische Tanztheater - Posener Ballett, das alljährlich Workshops des modernen Tanzes veranstaltet.


Wir biegen in die Świętosławska-Str. ein und gehen bis zur Wodna-Str., wo sich das 1548 errichtete Schloß der Familie Górka befindet. Im 18. Jh. umgestaltet, wurde das Gebäude 1945 vernichtet und nach dem Krieg wiederaufgebaut. An der Seite der Klasztorna-Str. finden Sie ein sehenswertes, in Sandstein gehauenes Renaissanceportal, das zu einem schmucken Innenhof führt. Gegenwärtig befindet sich hier das Archäologische Museum. Die Dauerausstellungen heißen "Die Ur- und Frühgeschichte Großpolens", "Leben und Tod im alten Ägypten" und "Archäologie von Sudan". Die erste präsentiert archäologische Funde aus Westpolen zur Ur- und Frühgeschichte bis zum frühen Mittelalter, die Darstellung des Lebens in Großpolen von der Steinzeit bis zum Ende des Altertums; Szenen aus dem Leben der Urbewohner: Jäger, Hirten, Ackerbauer mit den Figuren von Menschen und Tieren im Maßstab 1:1 und 1:10; Die andere zeigt Papyri und Hieroglyphen, Entwicklung der ägyptischen Kunst, Kult- und Bestattungsobjekte (u.a. Mumien). Die dritte veranschautlicht über 7000 Jahre der Geschichte Nubiens.

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