An der Westseite des Alten Marktes befindet sich an der Mündung der Franciszkańska-Str. das 1773-87 erbaute, spätbarocke Palais des Adelsgeschlechts Działyński . Die klassizistisch proportionierte Fassade krönt eine Attika mit Relieffries einen Triumphund einen Bestattungszug darstellend, sowie eine reiche Bildhauerverzierung mit der charakteristischen Pelikan mit ausgestreckten Schwingen in der Mitte. Im ersten Stock befindet sich der berühmte "Rote Saal" - ein prunkvoll ausgestatteter Raum, Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen hohen Ranges. Gegenwärtig beherbergt das Gebäude u. a. die Kórniker Bibliothek - eine Einrichtung der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
Wenn wir die Franciszkańska-Straße bergauf gehen, gelangen wir an die Franziskanerkirche . Dieser barocke Bau wurde 1674-1728 nach dem Entwurf vom Posener Baumeister Jan Koński errichtet. Die dreischiffige Basilika mit zwei Kapellen an den Abschlüssen des Querschiffes wurde mit einer sehr reichen Innenausstattung versehen: Wandgemälde, Stukkaturen und Schnitzkunstwerke an den Wänden, am Gewölbe, ebenfalls an den Kapellenkuppeln. Größenteiles sind diese von den hiesigen Mönchen - den Gebrüdern Adam (Maler) und Antoni Swach (Bildhauer) geschaffen worden. Im Chorraum befinden sich in Eichenholz geschnitzte, mit Intarsien verzierte Prunkstühle. Erhalten geblieben sind außerdem 23 historische Porträtgemälde, darunter ebenfalls charakteristische Sargbildnisse, kennzeichnend für die polnische Kunst. Seit über dreihundert Jahren befindet sich hier das Bild der "Muttergottes der Wundermächtigen", die auch als "Herrin von Posen" bezeichnet wird.
Gegenüber der Franziskanerkirche befindet sich das Königsschloß . Es wurde für Przemysl I. am Gipfel der Anhöhe in der zweiten Hälfte des 13. Jh. errichtet und in die städtischen Wehranlagen integriert. Seit der Regierungszeit des Königs Ladislaus Ellenlang residierten hier im Schloß Generallandräte von Großpolen und im 18. Jh. war hier das Stadtgericht und -archiv. Mehrmals vernichtet und wiederaufgebaut, beherbergt das Gebäude gegenwärtig das Museum für Angewandte Kunst . Die Daueraustellung umfaßt Erzeugnisse des Kunstgewerbes für den täglichen Gebrauch sowie Zier- und Kultgegenstände vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Möbel, Gewebe, Goldschmiedearbeiten, Erzeugnisse aus Halbedelmetallen, Uhren, Glas und Keramikgefäße, Kunstgewerbe aus dem Nahen und Fernen Osten.
Vom Schloßberg führt uns die Zamkowa-Str. nach unten, wir biegen in die 23-Lutego-Str. links ein und gelangen zur Marcinkowskiego-Allee, wo wir noch einmal links einbiegen. Hier finden wir unter Nr. 9 das Nationalmuseum, Galerie polnischer und europäischer Malerei und Skulptur. Das Gebäude wurde Anfang des 20 Jh. errichtet und beherbergt eine reiche Sammlung der polnischen Malerei (u.a. von Jacek Malczewski, Stanisław Wyspiański, Jan Matejko) sowie der europäischen mit einer Überschau der italienischen Malerei vom 15. bis zum 18. Jh., der holländischen aus dem 17. Jh. und der flämischen Malkunst aus dem 17. und 18. Jh. Das Nationalmuseum bietet folgende Dauerausstellungen an: die Galerie der mit-telalterlichen Kunst - romanische und gotische Kunstdenkmäler vom 12. bis Anfang des 14. Jh.: Skulpturen, Altäre aus den polnischen Gebieten sowie deutsche und französische Malerei; die Galerie der ausländischen Kunst - enthält u.a. Polens wertvollste Kollektion der spanischen Malerei mit den Werken von Francisco Zurbaran und José Ribera an der Spitze.