Verbotene Erinnerungen
Posener Juni hat zu politischen Veränderungen im Oktober 1956 geführt, und der erste gesellschaftliche Massenaufruhr gegen das System hat den Weg Polens zur völligen Unabhängigkeit eröffnet.
Dank ausländischen Zeugen von Geschehnissen des Schwarzen Donnerstags sind Informationen über diese Ereignisse nach Westeuropa gelangt und haben der Öffentlichkeit das wahre Gesicht der sozialistischen Demokratie gezeigt. Unterdessen wurde in Polen nach den Oktoberveränderungen sehr schnell beschlossen, einen Schweigevorhang über die Posener Ereignisse aufzuziehen. Die weiteren 25 Jahre lang haben die kommunistischen Behörden alle Informationen über die blutigen Geschehnisse blockiert. Die Historiker wurden an den Quellenforschungen gehindert, die Zensur hat alle Erwähnungen des Juni '56 erfolgreich unterbunden. Die aktivsten Teilnehmer dieser Geschehnisse wurden lange Jahre lang schikaniert.
Die Erinnerungen an den Juni '56 wurden unter Angehörigen der Beteiligten und unter den Einwohnern von Posen gepflegt. Die Gräber der Opfer, die nachts und unter Schutz der Sicherheitsfunktionäre bestattet wurden, wurden mit Hochachtung und Gedenken umgeben. Hinter Schweigevorhang entstand die Legende des Posener Schwarzen Donnerstags aufgrund der Erinnerungen und mündlicher Überlieferung.
Eine Wende im Kampf um Gedenken an den Juni '56 erfolgte nach den Ereignissen im August 1980. Eine der ersten Initiativen der sich in Posen organisierenden Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft NSZZ "Solidarność" war der Bau des Denkmals zum Gedenken an den Posener Juni 1956.