Fort VII Colomb

Das Fort gehört zu den 18 Festungswerken der Festung Posen; es wurde in den Jahren 1876-1880 erbaut und in den Jahren 1887-1888 modernisiert. Ursprünglich wurde es nur als Fort VII bezeichnet, aber seit 1902 wurde dieses Festungswerk mit einer Fläche von 14 Hektaren Fort Colomb benannt. Bis 1918 spielte es eine wichtige Rolle in den preußischen Verteidigungsplänen der Stadt und der Westgrenze des II Reiches. In dem Zeitraum von 20 Jahren zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg hatte es die Funktion eines Lagers.

Die Besetzung durch die Hitlerarmee hat einen entscheidenden Wandel in der Fortgeschichte gebracht. Das Objekt wurde zum ersten Konzentrationslager auf dem Gebiet Polens. Bei der Wahl war die Lage des Fortes entscheidend - weit von den Menschenhäusern, mitten in der charakteristischen für die Festungswerke tarnenden Bepflanzung und Erdwallen hatte es zugleich eine gute Verbindung zur Stadtmitte. Nach der Aussiedlung der Bevölkerung aus der Fortumgebung und Ansiedlung der Familien der Konzentrationslagerfunktionäre und Gestapomitarbeiter wurde das Objekt von dem restlichen Teil der Stadt gut isoliert.
Der genaue Zeitpunkt, wann der Konzentrationslager seine Tätigkeit begonnen hat, ist nicht bekannt. Am 10 Oktober 1939 fand die offizielle Übernahme des Objektes durch die Geheime Staatspolizei statt. Das Fort VII wurde dem SS-Oberführer Erich Neumann, dem Leiter der Einsatzgruppe VI, unterstellt. Der erste Lagerkommandant wurde der SS-Sturmbannführer Herbert Lange. Bis zum 25. April 1944 waren im Fort VII etwa 18 000 Lagerinsassen inhaftiert. Generell wurden gleichzeitig etwa 2000-2500 Häftlinge unter Aufsicht von 400 SS-Gefangenenaufsehern im Lager untergebracht.
Offiziell war das Fort VII ein Gefängnis und Übergangslager für zivile Bevölkerung, doch in der Wirklichkeit war er hauptsächlich ein Vernichtungslager.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Fort VII von den Einheiten der polnischen Volksarmee übernommen und diente als Armeelager. Aus diesem Grund war das Lagergelände abgeschlossen. Dank der Bemühungen des Verbunds der Kämpfer um Freiheit und Demokratie wurde 1963 auf dem Gelände des Forts VII eine Nationale Gedenkkammer errichtet, die am Verstorbenentag und an einigen Tagen im April, dem Monat des Nationalen Gedenkens, geöffnet war. 1976 wurde beschlossen, dass unter der Schirmherrschaft des Marcin Kasprzak Museums für die Geschichte der Arbeiterbewegung (heute das Großpolnische Museum der Freiheitskämpfe in Posen) ein Museum der Leidensgeschichte der Großpolen - Fort VII entstehen soll. Die offizielle Eröffnung fand am 31. August 1979 auf einem kleinen Teil des Forts VII statt. Kraft des Gesetzes vom 2001 wurden den Häftlingen des Forts VII die gleichen Rechte wie den Konzentrationslagerhäftlingen verliehen.


Heute befindet sich im Fort das Museum der Leidensgeschichte der Großpolen - Fort VII. Das Museum dokumentiert die Leidensgeschichte der Großpolen während der Besetzung durch die Hitlerarmee. Es werden aller Art Exponate aus dieser Zeit gesammelt. Das Museum besitzt ein großer Bestand an Lagerbriefwechsel, Zeichnungen, Bildern, persönlichen Dokumenten der Häftlinge, den von der Besatzungsmacht ausgestellten Dokumente, sowie Gebrauchsgegenständen: Medaillonen aus Brot, Brieftaschen, Wörterbüchern, Rosenkränzen. Das Museum sammelt die Berichte der Lagerinsassen und legt die Personenkarteien mit der Schicksalsbeschreibung der Personen an, die im Fort VII inhaftiert waren. Die Kartothek mit etwa 5000 Karteien, großteils mit Foto, ist eine wichtige Geschichtsquelle, auf die die Wissenschaftler und das Institut des Nationalen Gedenkens zugreifen.

Nach: L. Szumiło, Großpolnisches Museum der Freiheitskämpfe

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