Der Palast wurde für Władysław Gurowski, der den Titel des Litauischen Großmarschalls trug, an der Stelle zweier mittelalterlicher Häuser in der Westzeile des Altmarktes errichtet. Die barock-klassizistische Form (es handelt sich um eine der ersten klassizistischen Bauten in Großpolen) verlieh dem Palast 1785-1787 der Architekt Antoni Höhne. Den hochherrschaftlichen Charakter der Residenz unterstrich ein hinter dem Gebäude gelegener Garten. Von 1808 bis 1872 gehörte der Palast der Familie Działyński, einer verdienten Adelsfamilie aus Großpolen, die ihren Hauptsitz in Kórnik hatte. Während der preußischen Fremdherrschaft war das Haus ein Stützpunkt des nationalen Lebens der Polen: hier fanden öffentliche Vorträge polnischer Gelehrter statt, die die fehlende Universität ersetzten, es wurden Wirtschaftsausstellungen und Kulturveranstaltungen organisiert. 1924 ging der Palast in den Besitz der von Władysław Zamojski gegründeten Schloßstiftung Kórnik ein. 1945 brannte das Gebäude ab, 1953-57 wurde es nach einem Entwurf von Aleksander Holas wiederaufgebaut.
Ins Innere des Baus führen zwei Tore, durch die einst auch Pferdefuhrwerke fahren konnten. Die Fassade des dreistöckigen Baus krönt ein Tympanon mit dem Wappen der Familie Działyński (Ogończyk) sowie eine Attika mit Flachreliefs, die Szenen aus der Antike darstellen: eine Opferprozession (bewaffnete Soldaten führen einen Ochsen und zwei Gefangene) sowie einen Triumphzug von Soldaten mit einem Streitwagen. Über der Attika ist eine Panoplie und die Figur eines Pelikans als Symbol der Opferbereitschaft angebracht.
Der schönste Raum des Palasts ist der Rote Saal im ersten Obergeschoß. Von ihm hat man Zugang zu dem Balkon, der sich über die ganze Breite der Fassade erstreckt. Der Name des Saales kommt von der Farbe der Wände; zur Ausstattung gehören zwei Paare von Stuckfiguren, die die polnischen Könige Władysław Łokietek und Kazimierz den Großen sowie Władysław Jagiełło mit seinem Bruder Witold darstellen. Auch heute finden in dem Haus Konzerte und andere interessante Veranstaltungen statt.Eigentümerin des Palasts ist heute die Polnische Akademie der Wissenschaften; in dem Haus ist eine Außenstelle der Bibliothek von Kórnik untergebracht.
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