(Franziskaner-Bernardinerkirche)
ul. Garbary - pl. Bernardyński
Die Kirche trägt den Namen Bernhardinerkirche, weil der Orden der Franziskanerobservanten hier 1456 sein Kloster gründete und eine hölzerne Kapelle errichtete. Der Beiname "Bernhardiner" leitet sich von dem Ordensgründer Bernhard von Siena ab. Von 1471-1473 wurden eine neue gotische Kirche aus Stein und ein Kloster erbaut; diese Bauten brannten die Schweden 1655 nieder. Die neue Barockkirche, die dem Hl. Franziskus von Assisi geweiht wurde, wurde von 1661-1668 errichtet; Architekten waren Cristoforo Bonadura d.Ä. und Giorgio Catenazzi). In den Jahren 1730-38 wurde de Fassade umgebaut; die hohen Turmhelme (nach einem Entwurf von Jan Adam Stier aus Leszno) kamen ebenfalls hinzu. Aus derselben Zeit kommen auch die Skulpturen franziskanischer Heiliger (Werke von Franciszek Domusberger aus Wschowa), die die Nischen der Fassade ausschmücken. Nach 1742 wurde auf der Südseite des Schiffes die Kapelle der Muttergottes von Loreto angebaut. Im Norden schlossen an die Kirche dagegen Klostergebäude von der Wende vom 17./18. Jahrhundert an; ein neuer Bauabschnitt des Klosters entstand 1988 an der Stelle der 1843 abgerissenen Annenkapelle. Nach der Aufhebung des Ordens 1835 diente die Kirche bis 1839 der Martinsgemeinde als Pfarrkirche; 1843 übernahm das Maria-Magdalena-Gymnasium die Gebäude. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche zerstört und bis 1988 wieder aufgebaut. Seit 1974 ist sie Pfarrkirche.
Der Kirchenbau ist barock mit einem verlängerten und im Verhältnis zum Kirchenschiff niedrigeren und engeren Chorraum. Im Süden schließt sich die Kapelle der Muttergottes von Loreto an. Das etwas engere Joch zwischen den Türmen beherbergt die Vorhalle der Kirche. Von hier führen Stufen sowohl nach oben ins Kirchenschiff als auch nach unten in die Heiligkreuzkapelle. Der Chorraum ist mit einem Tonnengewölbe mit Stichkappen gedeckt, das Kirchenschiff mit einem reinen Tonnengewölbe und die Vorhalle mit einem Kuppelgewölbe. Die Wandpfeiler, auf denen das Gewölbe ruht, sind durch Arkaden und Durchgänge miteinander verbunden. Eine Besonderheit des Gotteshauses ist, daß der Boden des Kirchenschiffs hoch über dem umliegenden Geländeniveau liegt, da unter ihm die Krypta des Klosters angelegt wurde.
Die durch Kriegsereignisse zerstörte Innenausstattung der Kirche ist in hohem Maße rekonstruiert worden. Im Hauptaltar (nach 1950) das Bild Der Zorn Gottes (Kopie nach Paul Rubens), ein Werk von Józef Pade von 1950, in der Bekrönung eine Silhouette von Gottvater in strahlender Aura. An den Seiten barocke Skulpturen des Evangelisten Johannes und Josephs mit dem Kind, und direkt vor dem Altar der Heiligen Bonaventura, Bernhard von Siena, Augustinus und Ambrosius (Augustin Schöps, 1778-79). An den Seiten des Chorraums das 1950-1960 rekonstruierte Chorgestühl mit Szenen aus dem Leben des Hl. Franziskus von Assisi. An dem Pfeiler auf der linken Seite eine Kanzel mit einer Schnitzerei des Christus, gegenüber ein symbolischer Sarkophag Mariens, und über ihm eine Szene der Himmelfahrt Mariens von 1954. In zwei Seitenaltären von 1988/89 Bilder des Hl. Joseph mit dem Jesuskind und der Hl. Anna und Maria (links) sowie des Hl. Antonius von Padua und des seligen Johannes Duns Scotus (rechts). An den Pfeilern Stuckfiguren der Apostel von 1742, die nach dem Krieg restauriert wurden. Auf der Südseite grenzt an das Schiff die Kapelle der Muttergottes von Loreto an, die gegen das Schiff durch ein spätbarockes Gitter von ca. 1650 abgegrenzt wird.
Im Westen begrenzt das Schiff eine Orgelempore, die sich auf eine Arkade stützt; an dieser Skulpturen der Heiligen Giovanni Capistrano und Franziskus von Assisi. Auf der Empore ein neobarocker Orgelprospekt aus dem 19. Jahrhundert, der 1952 aus einem evangelischen Kloster hierher verbracht wurde. Aus der Vorhalle führt eine Treppe nach unten in die Heiligkreuzkapelle von 1950 mit einem spätbarocken Kruzifix aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Auf dem kleinen Platz zwischen der Kirche und dem Nordflügel des Klosters eine Skulptur des Hl. Franziskus von Assisi und eine gesprungene Glocke aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster ist Sitz der 1991 gegründeten Provinz des Hl. Franziskus von Assisi der Minderbrüder. Das Kloster beherbergt auch ein missionarisch-ethnographisches Museum und eine Bibliothek. In der Weihnachtszeit kann man im Chorraum der Kirche die größte Krippe der Stadt bewundern.
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