Die Mauern um die mittelalterliche Stadt wurden ca. 1280 anstelle der, unmittelbar nach der Stadtgründung errichteten Erdholzbefestigungen erbaut. Der Umfang der Befestigungsanlagen war beinahe kreisförmig. Die ca. 1700 m lange Stadtmauer umfasste eine Fläche von ca. 21 ha. Die Mauer wurde aus keramischen Ziegeln auf Kalkmörtel in wendischer Ordnung erbaut und auf ein steinernes Fundament gestellt. Die Mauern mit einer Dicke von 1 - 1,2 m waren bis zu 11 m hoch und mit Zinnen abgeschlossen, worunter innen ein hölzerner Gang für die Verteidiger verlief. Die Verstärkung bildeten ca. 35, alle 35-45m entlang der Mauer errichtete Basteien. Dank deren Anzahl und Abstand zählte Poznań im 14. Jahrhundert zu den am stärksten befestigten polnischen Städten. Die rechteckigen Basteien waren ein Geschoss höher als die Mauer und zum Stadtinneren offen. Bereits in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts begann man mit deren Umbau, indem sie von innen her zugebaut wurden. Die Basteien hatten eigene Namen. Jene von ihnen, für die einzelne Zünfte verantwortlich waren, erhielten deren Namen (z.B. Schneiderbastei, Fleischerbastei usw.). Es gab auch Basteien, deren Namen von anderen Betreuern stammten (z.B. die Dominikanerbastei).
Zur Stadt führten vier Tore: das Wroniecki-Tor vom Norden, das Wielki- und Wodny-Tor vom Osten und das Wrocławski-Tor vom Süden. Neben den Toren gab es einige in die Mauern, vor allem im 15. und 16. Jahrhundert, gestemmte Pforten für Fußgänger.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts, infolge der schnellen Entwicklung der Artillerie und immer geringer werdenden Sicherheit der Stadt, wurde mit der Modernisierung der Befestigungsanlagen begonnen. Die mit dem Wasser der kleinen Flüsse Bogdanka und Struga Karmelitańska gespeisten Stadtgräben wurden gereinigt und vertieft. In den Jahren 1431-33 erhielt die Stadt einen zweiten, äußeren Mauerring. Dieser umfasste die größten Stadtteile vom Westen, Norden und Süden. Der an die Warthe anliegende Stadtteil (von der Dominikanerkirche bis zum Wrocławski-Tor) hatte einen einfachen Mauerring. Zusätzliche Befestigungsanlagen bildeten der zwischen dem Wrocławski-Tor und dem Schloss stehende Turm, sowie der Barbakan beim Wroniecki-Tor. Das Wehrsystem der Stadt erhielt seine endgültige Gestalt zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Jedoch bereits im 17. und im 18. Jahrhundert verlor das System seine ehemals militärische Bedeutung. Die während der Kriege teilweise beschädigten Mauern wurden gelegentlich ausgebessert und mit zusätzlichen Befestigungen verstärkt. Den systematischen Abbau der Mauer fingen 1797 die Preußen an und er dauerte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.